NAJU Internationales

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7. Tag: wir auf der Bühne, einmal anders

Heute geht es wieder früh los für die deutsche Jugenddelegation auf der CBD COP11 in Hyderabad.

Denn um 9 Uhr treffen wir Braulio Dias vom Executiv Secretariat der Convention on Biological Diversity. Zuerst heißt Christian ihn ganz herzlich Willkommen. Dann hält er eine Präsentation über GYBN, um Braulio Dias zu erklären, worum es bei unserem Netzwerk geht. Jugendliche sind überall auf der Welt für Biodiversität aktiv. Die Teilnahme von Jugendlichen an CBD Konferenzen ist allerdings gering. Trotzdem gab es auf der CBD COP10 schon Aktionen von Jugendlichen, wie den Dodo-Award und Ansprachen. Unser Netwerk soll die Partizipation von Jugendlichen an CBD Konferenzen vereinfachen. Im Klimaprozess sind Jugendliche schon stärker vertreten, da es dort ein festes Netzwerk gibt. GYBN soll aber auch eine Plattform dafür sein, verschiedenste Jugendorganisationen aus der ganzen Welt zu verknüpfen. Im August 2012 fand das offizielle Kick-Off Meeting von GYBN in Berlin statt. Dies wurde von der NAJU veranstaltet und vom Bundesministerium für Umwelt finanziert.

Nachdem wir Jugendliche uns alle kurz vorgestellt haben, erzählt Braulio Dias von sich. Er stellt sich vor und erzählt von seiner Motivation, sich so sehr für Biodiversität einzusetzen.
Braulio Dias kommt aus Brasilien. Sein Interesse an Biodiversität wurde durch brasilianische Savannen geweckt. Diese sind sehr biodivers, aber bedroht. Heute sind schon 50 % der ursprünglichen Savannen verloren gegangen. Er hat schon immer genossen draußen zu Campen, Insekten zu fangen und Vögel zu beobachten. An der Universität Brasília studierte er dann Biologie studiert. Er war in einigen NGOs aktiv und hat sich lokal engagiert. In Edinburgh verfasste er schließlich seine Doktorarbeit über die Beziehung von Pflanzen und Insekten. Dann lehrte er als Professor für Forest Protection an der Universität Brasília. Er arbeitet gerne mit Studenten zusammen und verfolgt so die Entwicklungen in den Naturwissenschaften. Weiterhin hat eine der größten NGOs aus Brasilien, die Fundação Pronatureza (FUNATURA), finanziert. Später bekam er ein Jobangebot von der Regierung also Forschungsdirektor des National Environment Institute in Brasilien und nahm dieses an. Dabei hat er die Biodiversity Unit gegründet. Danach wurde er der Nationalminister für Waldbiodiversität. Er hat schon früh an der CBD Prozesses teilgenommen und in den Verhandlungen mitgewirkt. 1994 fand die erst CBD COP auf den Bahamas statt, wo er auch dabei war. Seit September 2010 ist er der Executive Secretary im CBD Prozess.
Nach seiner Vorstellung fragen wir ihn nach seinen Ratschlägen und Erwartungen an GYBN. Er bewundert unser Engagement und ist sehr daran interessiert unsere Ideen zu sehen. Er merkt an, dass es auch wichtig ist, sich außerhalb der COP lokal zu engagieren. Denn das wirkliche Leben findet zu Hause statt. Momentan gibt es einen Zug, der durch ganz Indien fährt und Studenten Informationen über Biodiversität liefert. In Japan und vielen anderen Ländern wird in Universitäten an Biodiversität geforscht. Außerdem ist Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Heutzutage ist es einfach viele Leute mit Hilfe von Facebook und Handys zu erreichen. Braulio Dias bietet uns an, dass er Unterstützung für uns von verschiedenen Staaten erbittet, wenn wir ihm einen guten Plan vorlegen.
Für die COP empfiehlt er uns den Fokus auf Side Events zu legen. Weiterhin möchte er, dass sich verschiedene Interessengruppen zusammen tun und auch der Kontakt zwischen Interessengruppen und Delegierten enger wird. Um effektive zu sein, müssen wir den CBD Prozess richtig verstehen. Er schlägt vor, eine Broschüre für Jugendliche über den Ablauf von CBD Prozessen zu verfassen. Diese Idee schwebt unter den NAJUs schon länger im Raum. Für zukünftige inhaltliche Vorschläge sollten Jugendliche auch in den Meetings zwischen den COPs teilhaben.
Dieses Mal ist Indien Gastgeber der CBD COP und übernimmt für die nächsten zwei Jahre die Leitung der Verhandlungen. Man hofft darauf, dass Indien durch diese Stellung das Nagoya-Protokoll ratifiziert und auch andere Staaten dadurch angetrieben werden. Weiterhin bringt Indien besondere Traditionen und Probleme mit. Während der letzten COP in Nagoya, Japan gab es eine enorme Teilnahme der Zivilgesellschaft an der COP, was einige Entscheidungen beeinflusste und vorantrieb. Dies erhofft man sich auch von Indien.
Zuletzt gibt es noch ein Foto der Jugenddelegierten mit Braulio Dias!

Später treffen wir Horst Korn zufällig im Konferenzzentrum. Er gratuliert uns zu unserer Rede gestern und erzählt, dass heute Morgen im EU Meeting über unseren Vorschlag diskutiert wurde. Die EU wir uns unterstützen!

Wir versuchen heute unsere „Observer”-Badges in „Youth”-Badges umzutauschen. Also wir an der Registrierung ankommen, weiß die Frau am Schalter schon genau Bescheid, warum wir auftauchen. Chantal vom Executive Secretariat hat schon alles für uns geklärt. Wir müssen nur einen Brief von unserer Organisation vorlegen.
Wir warten nur einige Minuten und halten dann den heiß ersehnten „Youth“-Badge in unseren Händen.

Danach treffen wir noch Niel Pratt, der unsere Badges mit der neuen Kategorie „Youth“ bewundert. Auch er gratuliert uns zu der Rede gestern und informiert sich über unser Treffen mit Braulio Dias heute Morgen.

Um 13:15 Uhr besucht die deutsche Delegation verschiedenste Side Event: „Modern agriculture and erosion of biodiversity“ vom Center for Sustainable Agriculture und „Biodiversity and Ecosystem Services benefits of Climate change mitigation and adaptation Projects“ vom Bundesamt für Naturschutz.

Vorher haben wir aber noch einen Tanz geübt, den wir am Nachmittag vor ungefähr 60 Kindern, ihren Eltern und Lehrern vorführen. Verschiedene Schulklassen aus Hyderabad haben sich in den letzten Wochen mit dem Thema Biodiversität beschäftigt und haben nun die Möglichkeit die CBD COP11 selbst für einen Tag zu besuchen. Wir sind beeindruckt, wie groß das Verständnis der Kinder für Nachhaltigkeit und Natur ist!

wir bekommen sogar auch eine Auszeichnung für „ordenary people doing extraordinary things“ und Applaus vom Ministerpräsidenten und all den Kindern …

Später treffen wir uns mit der deutschen Delegation und besprechen aktuelle Verhandlungsthemen wie Biokraftstoffe, Ressourcenmobilisierung und und und …

Vor unserem täglichen GYBN Treffen besuchen wir noch mal die abendlichen Side Events oder sinken einfach völlig übermüdet in die gemütlichen Konferenzsessel und legen eine kurze Pause ein. Im GYBN Meeting sind heute viele neue Gesichter anwesend. Darum gibt es am Anfang noch mal eine kurze Vorstellungsrunde. Danach besprechen wir das heutige Treffen mit Braulio Dias. Weiterhin klären wir die Organisation der Vertretung von GYBN bei jugendbezogenen Side Events. Es wird auch diskutiert, wie wir die starke Vertretung von Jugendlichen aus Indien, dem Gastgeberland, nutzen können. Zuletzt besprechen wir wie wir uns mit anderen Interessengruppen, wie Women, ILC und YOUNGO verbinden können.

Nun geht auch dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Julia Hennlein

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